Jugendverschuldung
Konzert & Gespräch
Bei der dritten Station des FilderTisches tauschten sich am 13. Februar 2020 im Jugendzentrum Zinsholz Fachleute und interessierte Gäste zu den Themen Jugendverschuldung und Prävention aus.
Um direkt in die Materie einzusteigen, wurden die Gäste der Veranstaltung schon beim Betreten des Jugendzentrums gefragt, was aus Ihrer Sicht eine Hauptursache für die Verschuldung junger Menschen sei. Wichtige Bausteine für die Diskussion des Abends waren hier schon zu lesen: „Handyvertrag“, „Dinge haben wollen, die man sich nicht leisten kann.“, „Denken: Wird schon gut gehen.“, „Teilhaben wollen.“, u.a.
Das angeregte Gespräch am FilderTisch wurde dann von den beiden Beraterinnen des Projekts Benefit Lena Stumpp und Sophia Scheyhing geleitet. Um auch Klienten zu Wort kommen zu lassen, wurden immer wieder O-Töne eingespielt, in denen die Dankbarkeit der jungen Menschen zum Ausdruck kam, einen Ausweg aus dem „tiefen Tal“ aufgezeigt bekommen zu haben. Während der musikalischen Intermezzi der Band The Spacecowboys and Bernie gab es die Gelegenheit, das Gesagte nochmal zu reflektieren. Jessica Seeger vom Jugendbüro Ostfildern berichtete im Gespräch von der guten Zusammenarbeit mit den Benefit-Beraterinnen und wies vor allem auf die Bedeutung einer niederschwelligen Beratungssituation hin, wie sie durch die Kooperation mit Benefit möglich ist. Wie in anderen Beratungskontexten sei auch hier das A-und-O Beziehungsarbeit. So bauten sich immer wieder Vertrauensverhältnisse auf, die gute und erfolgreiche Beratung und Prävention ermöglichen.
Jugendpfarrer Matthias Trick betonte, dass es darum gehe, das Selbstwertgefühl der jungen Menschen zu stärken. Wenn dies in den Familien zu wenig geschieht, dann könnten die Kirchen und die Beratungsstellen an diese Stelle treten und den jungen Menschen so einen Weg in eine positive Zukunft aufzeigen. Aber auch Politik und Wirtschaft seien gefragt, wenn es darum geht für solche gesamtgesellschaftlichen Probleme Lösungen zu finden. Man müsse überlegen, wie ein Dialog zwischen allen relevanten Akteuren zu Stande kommen könnte, so dass es nicht immer wieder dazu kommt, dass junge Menschen und ihre Probleme zu spät gesehen werden.
Auch die Sozialamtsleiterin vom Landkreis Esslingen Regina Lutz unterstrich die Bedeutung der Beratung von jungen Menschen. Sie wies darauf hin, dass der Landkreis ein breites Beratungsangebot bereitstelle und dass die Schuldnerberatung dabei eine von vielen wichtigen Anlaufstellen sei. In der abschließenden Diskussion wurde das Fazit des Abends deutlich: Um zu verhindern, dass Erwachsene in eine Spirale aus Schulden, Armut und psychischen Problemen geraten, ist es wichtig und notwendig, bereits bei jungen Menschen präventiv anzusetzen. Junge Beraterinnern, die junge Menschen auf Augenhöhe beraten und mit Präventionsveranstaltungen im Landkreis präsent sind, werden daher dringend weiter gebraucht. Möglich ist dies nur, wenn aus der Projekt- eine Regelfinanzierung wird.
Kooperationspartner: Zentrum Zinsholz